Der lange Weg nach Kladow |
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Nach dem Studium der Wirtschaftswerbung war in Berlin kein Traumjob zu finden. Die Werbeagentur Dorland kam nicht infrage. Der Geschäftsführer der Heidelberger Werbeagentur Clar & Compton u.a. waren interessiert. Die Wohnung im Heidelberger Ärztehochhaus gab es jedoch nur für Verheiratete. Also machten wird "das", mieteten einen Ford und verließen 1965 für 35 Jahre Berlin als Wohnort. In Heidelberg wurden wir mit Luftmatratzen und Rotwein von Freunden empfangen, die bereits bei Clar & Compton waren. Nach sechs erfolgreichen Jahren ging es weiter nach Frankfurt am Main. Um Karriere zu machen, hieß es "... früher oder später Frankfurt". Bei Bordeaux hatte ich mit einem Freund nach zwei Jahren Slesina-Ted Bates Frankfurt beschlossen, die Selbständigkeit zu starten. Da der Freund wohl einige Glas zuviel getrunken hatte, wurde daraus nichts. Ich startete allein und bin bis heute gut damit gefahren. Am 9. November 1989, wir waren bei einer Geburtstagsfeier in Mainz, wurden wir zum Fernseher gerufen. Schabowskis Rede war der Grund. Am nächsten Tag gings also nach Berlin. 12 Stunden waren wir unterwegs. Zwischen Helmstedt und Berlin gings nur im Schrittempo. Vom Besuch der Mauer habe ich nur Polaroid-Fotos, denn ich hatte vergessen, eine Camera mitzunehmen. Der Fotoladen am Kudamm war gerammelt voll. Als ich nach einer Polaroid fragte, wurde ich mitleidig belächelt. Die Entschuldigung folgte, als ich meine VisaCard auf den Tisch legte. Auf der Rückfahrt nach Frankfurt beschlossen wir, nach Berlin zurückzukehren, wenn meine Befreiende Lebensversicherung 2000 ausbezahlt wird. Um den Entschluss zu überprüfen, mieteten wir davor eine kleine Wohnung in der Reichsstraße, gleich am Theodor-Heuß-Platz. Ich wohnte dort knapp zwei Jahre und pendelte alle 14 Tage per Zug. Kunden kriegten das gar nicht mit. Meinen Job als Selbständger im Internet hätte ich auch in Honululu machen können. Der endgültige Umzug kam dann 2000. Die neue Wohnung in der Gothaer Allee, in der Nähe der Reichsstraße, hatte meine Frau im Internet gefunden. Da ich gerade in Berlin war, konnte ich besichtigen und mieten. Dann kommt Kladow langsam ins Spiel. An einem sehr heißen Junitag wurden wir 2001 vor einem Café am Brandenburger Tor schlecht bedient und beschlossen deshalb, an die Havel zu fahren. Da wir die Ostseite und das Große Fenster an der Havelchaussee von früher gut kannten, kam nur die Westseite infrage, also Kladow, wo wir in unserem Berliner Vorleben noch nie waren. In Alt-Kladow zeigte uns das Schild "Hafen" wo es langgeht. Unten angekommen war der erste Gedanke "... wie am Lago Maggiore". Zwei Wochen später las mir meine Frau aus dem Tagesspiegel eine Anzeige vor: "Wohnung in Kladow zu verkaufen". Wir fuhren hin und kauften.
Das "Riviera" am Hafen besuchen wir mit unseren Freunden von Auswärts immer wieder, auch um zu zeigen, warum wir Kladower geworden sind. Dietmar Liste |
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